Leo, Maxim
Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße Roman
Buch

Ein erfolgloser Videothekenbetreiber wird von der Medienwelt zum Helden der deutsch-deutschen Geschichte stilisiert.


Rezension

Bisher hat Hartung sich eher schlecht als recht durchs Leben geschlagen. Da taucht in seiner Videothek ein Journalist auf und erklärt ihm, er sei ein wahrer Held, habe er doch 1983 als Reichsbahner am Bahnhof Friedrichstraße 127 Menschen zur Flucht aus der DDR verholfen. Hartung wiegelt ab. Ihm sei beim Stellen einer Weiche lediglich ein Bolzen abgebrochen, so dass die folgende S-Bahn aus Versehen in den Westen gefahren sei. Doch als der Journalist ihm Geld bietet, lässt sich Hartung bereitwillig darauf ein, den Helden zu spielen. Das Medieninteresse ist immens. Hartung gibt Interviews, tritt im Fernsehen auf, trifft den Bundespräsidenten und soll als Krönung sogar eine Gedenkrede im Bundestag halten. Aber dann verliebt er sich in Paula, die als Kind in besagter S-Bahn gesessen hat, und er erkennt, dass er ihr und auch der Öffentlichkeit die Wahrheit schuldet. - Eine großartige Satire, die die Tücken der emotionalen Wiedervereinigung aufzeigt und für gegenseitige Offenheit wirbt.

Ein Lesevergnügen, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Breit einsetzbar für alle Büchereien.

Rezensent: Elisabeth Schmitz


Personen: Leo, Maxim

Schlagwörter: Satire Deutschland Medien Wiedervereinigung

Leo, Maxim:
Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße : Roman / Maxim Leo. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2022. - 295 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-462-00084-9 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 2015/1347
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Leo - Buch