Ein Mann kehrt zu seiner demenzerkrankten Mutter zurück, um sich ihrer Vergangenheit und seiner Gegenwart zu stellen.
Rezension
Es ist ein entsetzliches Familiengeheimnis, das seine Mutter wie ein Dämon beherrscht. Seinen Ursprung hat es im Zweiten Weltkrieg inTrinidad. Um zu Überleben verkauft sich die Mutter an die amerikanischen Soldaten. Sie flieht nach Kanada. Das Einleben dort misslingt. Nach der Geburt zweier Söhne, erleidet sie den ersten Schub eines nun allmählich einsetzenden Gedächtnisverlustes. Die Erkrankung zerstört die Familie. Der Vater stirbt, der älteste Sohn verlässt wortlos das Haus. Auch der jüngere Sohn hält es nicht mehr aus, versucht zu verdrängen. Das misslingt und er stellt sich der Vergangenheit und damit der Frage nach den Wurzeln seiner kulturellen Identität. Mit eindringlichen Bildern nähert sich der Autor, der als Literaturdozent in Vancouver lebt, dem Thema, einfühlsam beschreibt er die Auswirkungen des Gedächtnisverlustes.
Das Thema Demenz aus der Sicht kanadischer Einwanderer aus der Karibik beschrieben. Damit auch ein Buch über kulturelle Identität und Entwurzelung. Sehr gerne empfohlen.Rezensent: Dagmar Paffenholz
Personen: Chariandy, David
Chariandy, David:
Der karibische Dämon : Roman / David Chariandy. Dt. von Melanie Walz. - 1. Aufl. - Frankfurt am Main : Suhrkamp, 2009. - 205 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-518-42065-2 geb. : EUR 16.90
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