Während ihrer Ferien in Südfrankreich wird Mara unversehends mit der NS-Vergangenheit und dem Holocaust konfrontiert.
Rezension
Durch Zufall entdeckt die Ich-Erzählerin Mara in einem alten französischen Haus das Tagebuch eines jungen Mannes, der darin von seiner Liebe zu dem jüdisch-deutschen Mädchen Adele erzählt. Als Mara sich anschickt - gegen den Willen ihrer Eltern - dem weiteren Schicksal des Mädchens und seines Vaters nachzuspüren, stellen sich ihr unerwartete Hindernisse in den Weg. Unterstützung erfährt sie nur durch Philippe, den sie in ihr Geheimnis eingeweiht hat, doch gleichzeitig scheint gerade Philippes Familie tief in die Ereignisse während der deutschen Besetzung in Frankreich verstrickt zu sein. Adele ist eine historische Persönlichkeit, deren Weg in die Emigration durch (dem Roman beigefügte) Dokumente belegt ist. Der Text verbindet die historischen Ereginisse mit einer fiktiven Adoleszenz- und Liebesgeschichte, in der sich Adeles eigene Liebesgeschichte noch einmal spiegelt. Zudem wird deutlich, dass es auch in den besetzten Ländern Opfer, Täter und Mitläufer gegeben hat.
Ein Roman, der auf überzeugende Weise darlegt, wie sehr die NS-Vergangenheit die Gegenwart von Jugendlichen heute noch beeinflussen kann. Zur Schul- und Selbstlektüre empfohlen.Rezensent: Gabriele von Glasenapp
Personen: Theisen, Manfred
Theisen, Manfred:
Der Koffer der Adele Kurzweil / Manfred Theisen. - Düsseldorf : Sauerländer, 2009. - 192 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-7941-8089-9 geb. : EUR 13.90
Erzählungen ab 13 Jahre - Buch