Aktueller deutscher Gegenwartsroman, der in einem kleinen Dorf in Brandenburg spielt. Sehr lebendig und unterhaltsam.
Rezension
Günter de Bruyn schildert in seinem unterhaltsam und dicht erzählten Roman die fast 90-jährige Hedwig Leydenfrost und ihren nur wenig jüngeren Bruder Leo. Nach Jahrzehnten der Trennung leben diese wieder zusammen in der alten Familienvilla im brandenburgischen Wittenhagen, dem Dorf ihrer Kindheit. Hedwig war in den Westen aufgebrochen, engagierte sich als Aktivistin in der Studenten-, der Umwelt- und Friedensbewegung. Leo, der die sozialistischen Jahrzehnte vor der Wende als Bibliothekar erlebte, versucht, angeregt durch Angela Merkels "Wir schaffen das schon", für den 90. Geburtstag seiner immer noch politisch engagierten Schwester ein großes Fest mit Spendenaktion für die in Deutschland angekommenen Flüchtlinge zu gestalten. De Bruyn verbindet auf lebendige Weise private und politische Geschichte(n), entfaltet tiefgründig die geistigen Welten seiner Charaktere zu einem großartigen Familienporträt und skizziert mit feinem Humor das Dorfleben, in dem Ost und West aufeinandertreffen.
Ein begeisterndes Buch aus der deutschen Gegenwart, mit hoher literarischer Qualität, allen Literaturinteressierten sehr zu empfehlen.Rezensent: Wilfried Arnold
Personen: Bruyn, Günter de
Bruyn, Günter de:
Der neunzigste Geburtstag : Ein ländliches Idyll / Günter de Bruyn. - Frankfurt : Fischer, 2018. - 268 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-10-397390-7 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Bru - Buch