Staat und Kirche sind heute in den meisten westlichen Staaten klar getrennt. Bis dahin war es ein langer Weg.
Rezension
Mit Gott hat die politische Ordnung der meisten westlichen Staaten nur noch am Rande etwas zu tun: Bei Amtseiden wird er vielleicht noch angerufen, aber ansonsten existiert ein breiter Konsens, dass Politik und Theologie voneinander zu trennen sind. Damit sind wir, wie der US-amerikanische Politologe Mark Lilla aufzeigt, nicht nur im globalen Vergleich, sondern auch historisch eher die Ausnahme. Denn bis in die frühe Neuzeit wurde auch in Europa das Staatswesen durch die "politische Theologie" geregelt, politische Macht von höherer Macht und göttlichem Willen abgeleitet oder zumindest damit legitimiert. Lilla heißt das nicht gut. Im Gegenteil, er plädiert für einen strikt säkularen Staat, für eine konsequente Verbannng alles Religiösen aus der Politik. Diese These provoziert. Das Buch ist hilfreich beim Einordnen der gegenwärtigen Debatte über das Verhältnis von Kirche und Staat.
Diese Ideengeschichte des religiös-politischen Denkens im Westen ist für alle historisch, theologisch Interessierten lesenswert. Gerne auch für Gesprächskreise empfohlen.Rezensent: Dagmar Paffenholz
Personen: Lilla, Mark
Lilla, Mark:
Der totgeglaubte Gott : Politik im Machtfeld der Religion / Mark Lilla. Dt. von Elisabeth Liebl. - München : Kösel, 2013. - 300 S. ; 22 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-466-37072-6 geb. : EUR 21.99
Glaube und Theologie im Gespräch (z.B. Auseinandersetzung mit Wissenschaften, Religionen und Weltanschauungen) - Buch