In einer entlegenen chilenischen Minensiedlung taucht unvermutet ein Fußballkünstler auf und wird zum Hoffnungsträger.
Rezension
Der chilenische Autor, der selbst in einer Bergwerkssiedlung aufwuchs und der dortigen Armut entfloh, erzählt von den oft skurrilen Menschen in einer Salpetersiedlung, die vor der Abwicklung steht. Als ein Fußballkünstler mit einer attraktiven Frau auftaucht, hoffen die meist frustrierten Bewohner, dass er ihnen zu einem seit Jahren sehnlich erwarteten Sieg über den Nachbarort verhilft. Doch leider ist er durch einen Hodenbruch behindert und im entscheidenden Lokalmatch stirbt er nach einem Foul. Doch er trug dazu bei, den Ort vor dem Vergessen zu bewahren. - Letelier beschreibt das Leben meist bitterarmer Arbeiter mit viel Humor und Sympathie. Auch wenig Erfolgreichen gelingt es, beim Fußballspiel zumindest zeitweise zu Ansehen zu kommen. Während der Autor seine männlichen Verlierer differenziert schildert, fallen seine Porträts weiblicher Figuren öfter etwas eindimensional aus. Dennoch ein witziger und unterhaltsamer Roman, der auch Einblicke in die chilenische Provinz bietet.
Der leicht lesbare Roman dürfte alle lesenden Fußballfans ansprechen, daneben auch die Interessierten an moderner lateinamerikanischer Literatur. Breit empfehlenswert.Rezensent: Peter Bräunlein
Personen: Rivera Letelier, Hernán
Rivera Letelier, Hernán:
Der Traumkicker : Roman / Hernán Rivera Letelier. Dt. von Svenja Becker. - Berlin : Insel, 2012. - 206 S. ; 21 cm. - Aus d. Span.
ISBN 978-3-458-17533-9 geb. : EUR 17.95
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