Indien im Jahr 1857. Während des Aufstands der Inder gegen die Briten gerät die Welt der Kolonialmacht ins Wanken.
Rezension
Heftige Christianisierungsversuche und krasse Überheblichkeit der Briten gegenüber den Indern führten zu einer explosiven Stimmung auf dem Subkontinent. Vor dem Hintergrund der historischen Ereignisse bei der Verteidigung der Städte Kanpur und Lucknow in Nordindien gegen aufständische Inder beschreibt Farrell den Verfall der viktorianischen Werte. Farrell führt mit Mr. Hopkins, dem höchsten Repräsentanten der britischen Zivilverwaltung in der fiktiven Stadt Krishnapur, einen glühenden Vertreter des technischen und wissenschaftlichen Fortschritts ein. Hopkins ist nicht nur ein im Sinne des britischen Kolonialreiches guter Verwalter, sondern auch ein besonnener Stratege. Dank seiner Voraussicht gelingt ihm trotz hoher Opfer die Verteidigung der Stadt, aber er verliert darüber seinen Glauben an die westlichen Werte von Wissenschaft und Kultur. Ganz anders dagegen sein junger, poetisch veranlagter Landsmann Fleury, der durch den Kampf zum egozentrischen Kolonialisten und Frauenheld wird.
Ein mit viel Lust an detailreichen Charakterzeichnungen und mit Sinn für Ironie geschriebener Roman über britisches Selbstverständnis und die Härten des Kolonialsystems.Rezensent: Rüdiger Sareika
Personen: Farrell, James Gordon
Farrell, James Gordon:
Die Belagerung von Krishnapur : Roman / James Gordon Farrell. Dt. von Grete Osterwald. - Berlin : Matthes & Seitz, 2015. - 474 S. ; 22 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-95757-078-9 geb. : EUR 24.90
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