Ein Roman über Missbrauch, seine Auswirkungen und Folgen.
Rezension
Tilman hat Probleme in der Schule. Die Lebensgefährtin des Vaters kommt daher auf die Idee, den 13-Jährigen auf ein Internat, 600 km entfernt an die Ostsee, zu schicken. Dort verliebt sich Tilman in Ella, die zusammen mit anderen Kindern beim Direktorenpaar Wieland in einer Pflegefamilie lebt. In der Wieland-Familie lernt er Freunde kennen und fühlt sich zum ersten Mal ernstgenommen. Die Wielands praktizieren mit den Kindern allerdings sektenartige Rituale und missbrauchen sie. Tilman denkt, dass das, was sie erleben, normal und wichtig für ihre Entwicklung sei. Bei seinen Freunden kommen dagegen immer stärkere Zweifel auf. 27 Jahre später: Tilman fühlt sich selbst zu pubertierenden Mädchen hingezogen. Auf der Beerdigung einer ehemaligen Freundin, die Suizid begangen hat, trifft er auch andere ehemalige Freunde aus der Familie wieder. Gemeinsam überlegen sie, ihre Geschichte öffentlich zu machen. Doch Tilman fühlt sich nicht als Opfer des Missbrauchs, sondern als Opfer der Gesellschaft.
Eine atemberaubende, konfliktreiche Geschichte über Trauma und Verdrängung. Sehr zu empfehlen!Rezensent: Benjamin Brokmeier
Personen: Neft, Anselm
Neft, Anselm:
Die bessere Geschichte : Roman / Anselm Neft. - Reinbek : Rowohlt Hundert Augen, 2019. - 475 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-498-09334-1 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Nef - Buch