Recherche über den Rechtsklerikalismus.
Rezension
Mit Akribie hat der Autor in der pietistischen, evangelikalen und, wie er sie zusammenfassend nennt, "rechtsklerikalen Szene" umfangreiche Recherchen und Tiefenbohrungen vorgenommen. Seine Ergebnisse sind sehr eindimensional, was nicht an seiner Arbeit, sondern am Gegenstand liegt. Je rechter und fundamentaler der Klerikalismus, je härter die Fronten, je einseitiger die Positionen und je begrenzter die Themen. Homophobie, ein Frauenbild der 50er Jahre, Biblizismus vom Schlimmsten, dazu ein Menschenbild, das jeglicher Würde entbehrt. Teidelbaums Untersuchung hat erbracht, dass es in dieser Szene kaum Unterschiede gibt. Was bleibt sind ein klerikaler Egoismus, Rechthaben ohne Rücksicht auf die Positionen aller und sich selbst als Wahrheit zu deklarieren, was jegliche Form von Gesprächen aussichtslos macht. Es ist eine extremistische Minderheit. Was erschrickt ist, dass sie eine Lobby hat. In diesem Sinne ein Buch, dass einem abverlangt, sich mit einem theologischen und weltfremden Gottes- und Kirchenbild auseinanderzusetzen.
Für alle, die das eintönige Denken der religiös-extremen Frommen als Fakten lesen wollenRezensent: Dirk Purz
Personen: Teidelbaum, Lucius
Teidelbaum, Lucius:
Die christliche Rechte in Deutschland : Strukturen, Feindbilder, Allianzen / Lucius Teidelbaum. - Münster : Unrast, 2018. - 95 S. ; 18 cm
ISBN 978-3-89771-142-6 kt. : EUR 7.80
Buch