Mutlosigkeit ist in Deutschland ein verbreitetes Phänom, das lange vor Hartz IV und Globalisierungs-Jobkonkurrenz sichtbar wurde.
Rezension
Der Zukunftsangst der Deutschen - von amerikanischen Publizisten in den achtziger Jahren als "German Angstö tituliert - liegen nach Ansicht der Autorin unbewusste Unsicherheiten zugrunde. -Die These der Journalistin Sabine Bode ist, dass wir Deutschen mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten anders umgehen als unsere Nachbarn, und sie verortet die Ursachen dafür in unverarbeiteten kollektiven Ängsten aus der Vergangenheit: In Gesprächen mit Psychologen, Therapeuten, Politikern und Schriftstellern sieht sie den Grund für die mangelnde Flexibilität der deutschen Gesellschaft in den erlebten Kriegsgräueln, deren Folgen sich nach 1945 auch bei den Nachkommen der Kriegsgeneration manifestieren. Ein interessanter Ansatz - vielleicht für die gesellschaftspolitische Analyse der deutschen Gegenwart, vielleicht einfach auch nur, um über das eigene Gemeinwesen nachzudenken. Es geht um deutsche Geschichte, um Psychologie und das Miteinander der Generationen: Man muss die These der Autorin nicht unbedingt teilen - die Lektüre des Buches lohnt allein schon wegen des anderen Blickwinkels, unter dem Sabine Bode die politische / gesellschaftliche Gegenwart sieht.
Empfehlenswerte Lektüre für gesellschaftspolitisch Interessierte.Rezensent: Klaus Frieling 06.12.06
Personen: Bode, Sabine
Bode, Sabine:
Die deutsche Krankheit - German Angst / Sabine Bode. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2006. - 287 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-608-94425-9 geb. : EUR 19.50
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