Kern, Björn
Die Erlöser AG Roman
Buch

Blick in eine fiktive Zukunft: Paragraph 216, das Verbot der aktiven Sterbehilfe, ist in naher Zukunft abgeschafft. Welche Folgen wird dies für die deutsche Gesellschaft haben?


Rezension

Journalist Paul Kungebein und Oberarzt Hendrik Miller, der eine unsicher zweifelnd, der andere fanatisch gebietend, wollen Profit aus der Sache schlagen, wollen groß rauskommen - und gründen die "Erlöser AG". Doch schon bald stellt sich die Frage: Wer ist die letzte Entscheidungsinstanz? - Die Problematik wird geschildert aus ganz unterschiedlicher Sicht: Ärzte, Krankenhelfer, Journalisten und Patienten kommen gleichermaßen (fiktiv) zu Wort, schildern das Geschehen ungeschönt aus ihrem Blickwinkel. Deutlich wird dabei, wie verschieden die Ansichten sind, wie etwa das vom Arzt verabreichte angeblich schmerzfreie Gift aus der Sicht des Patienten zum fressenden Feuer wird. Der insgesamt trotz allem nüchterne Ton, die Charaktere, gleichsam aus dem Leben gegriffen und doch überzeichnet, und das akribische Detailwissen des Autors lassen das Buch zu einer wahren Überraschung werden, die das heikle Thema in genau der richtigen Weise anpackt und unvoreingenommen Pro und Contra darstellt. Somit wird letztlich der Leser selbst zur finalen Entscheidungsebene: Wie würde jeder für sich in jeder einzelnen Situation entscheiden?

Aufgeschlossenen LeserInnen sehr empfohlen.

Rezensent: Jan van Nahl


Personen: Kern, Björn

Schlagwörter: Tod Tabu Überalterung Sterbehilfe

Kern, Björn:
Die Erlöser AG : Roman / Björn Kern. - München : Beck, 2007. - 268 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-406-56374-4 geb. : EUR 17.90

Zugangsnummer: 0003/4791
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch