Eine Frau in den Fängen der Nazi- Ideologie und einer zerstörerischen Liebe.
Rezension
In der Einsamkeit Lapplands erinnert sich die greise Frau des Obersts an ihr Leben. Schon als kleines Mädchen hat der 28 Jahre ältere Oberst, ein Freund ihres Vaters, sie fasziniert. Ein glühender Nationalsozialist, Frauenheld, Egozentriker und Machtmensch, dessen Ehefrau sie wird. Sie ist Wachs in den Händen des Obersts, der sie ideologisch indoktriniert und als Frau beherrschen will. Wie viele patriotische Finnen träumt der Oberst davon, mit Hilfe Deutschlands die im ersten Weltkrieg an die Sowjetunion verlorenen Gebiete Finnlands zurück zu erobern. Als der Krieg verloren und die Nazi- Diktatur zerstört ist, explodiert das im Privaten bisher kontrollierte Gewaltpotential des Obersts und entlädt sich auf seine Frau. Brutalste Gewaltexzesse und Erniedrigungen zerstören ihren Körper und ihre Seele. Erst durch einen stationären Aufenthalt in der Psychiatrie löst sie sich vom Oberst. Fernab ihres bisherigen Lebens findet sie in den Weiten Lapplands Heilung für ihr geschundenes Selbst.
Ein lange nachwirkender Roman, der Zeitgeschehen und ein Frauenschicksal unkonventionell verstrickt, jedoch durch teils obszöne Beschreibungen unerträglicher Perversionen verstörtRezensent: Christine Heymer
Personen: Moster, Stefan Liksom, Rosa
Liksom, Rosa:
Die Frau des Obersts : Roman / Rosa Liksom. Dt. von Stefan Moster. - München : Penguin, 2020. - 216 S. ; 21 cm. - Aus d. Finn.
ISBN 978-3-328-60096-1 geb. : EUR 20.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: SL Lik - Buch