Der Bau eines Staudamms zerstört das Idyll eines Dorfs im schottischen Hochland.
Rezension
Kurz vor ihrem Tod erzählt eine Großmutter in zehn Briefen an ihre Enkelin aus ihrem Leben. Da war die glückliche Kindheit in den Bergen Schottlands, wo sie trotz der Kargheit des Alltags eingebettet in ein weltoffenes Familienleben und in eine intakte Dorfgemeinschaft sich frei entfalten und die Weite der Landschaft auf eigene Faust erkunden durfte. Dann versinkt das Dorf in einem Stausee, weil der "Fortschritt" mehr Elektrizität benötigte. Wie viele andere Familien wanderte auch die ihre in die USA aus. In der technisierten Welt dort wurde sie zur Fremden, obwohl sie sich besser als ihre Eltern mit der neuen Umgebung arrangieren konnte. Sie wurde erst wieder sie selbst, als man bei Reparaturarbeiten den See abließ, das Dorf erneut auftauchte und sie bei einem langen Besuch ihre alte Heimat wiedersehen konnte. Die Reise in die Vergangenheit erschloss ihr damals eine eigenständige Zukunft. Diese Erfahrung von neuem Selbstvertrauen möchte sie an ihre Enkelin weitergeben.
Der Roman lebt von der Darstellung malerischer Landschaften, inniger zwischenmenschlicher Beziehungen und von manchmal etwas eigenwilligen Reflexionen über Gott und die Welt.Rezensent: Rüdiger Sareika
Personen: Streminger, Gerhard
Streminger, Gerhard:
Die Fremde : Roman / Gerhard Streminger. - Wien : Braumüller, 2016. - 240 S. ; 19 cm
ISBN 978-3992001620 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Str - Buch