Liebmann, Irina
Die Große Hamburger Straße Roman
Buch

Historisch-autobiographischer Blick der Autorin auf Menschen und Leben einer kleinen Straße in Berlin-Mitte.


Rezension

Wie eine Tänzerin, schreibt Irina Liebmann, tanzt die Zeit die Große Hamburger Straße entlang, sie bezaubert und schmeichelt, sie wütet und zerstört - und wir laufen ihr nach. In diesem autobiographischen Werk spürt die Autorin der Geschichte dieser kurzen Straße in Berlin-Mitte und deren Wirkmacht auf ihr Leben nach. Aus alten Straßenplänen, Adressbüchern, Grundstücksakten und Einsicht in Kirchen- und Stadtarchive rekonstruiert sie das Leben der Menschen ihrer Straße von 1723 bis heute. Besonderes Augenmerk richtet die Autorin auf das jüdische Leben dort und macht in Gesprächen mit NS-Zeitzeugen das Grauen der Judenvernichtung erlebbar. Viele Fragmente hat die Autorin zur Geschichte der Straße und Stimmungsbildern des Lebens dort zusammengetragen. Fragmentarisch und sprunghaft ist auch ihr Erzählstil, der zwischen verschiedenen Zeitebenen springt und von den Rezipient*innen nicht nur Konzentration, sondern auch ein profundes Interesse für ein Stück der Geschichte Berlins verlangt.

Ein sprachlich und inhaltlich sperriges Werk mit fließenden Genregrenzen zwischen Roman, Sachbuch und Autobiographie, das geeignet ist für Büchereien mit größeren Beständen.

Rezensent: Christine Heymer


Personen: Liebmann, Irina

Schlagwörter: Geschichte Berlin Autobiographie

Liebmann, Irina:
Die Große Hamburger Straße : Roman / Irina Liebmann. - Frankfurt am Main : Schöffling, 2020. - 235 S. ; 21 cm
978-3-86561-258-9 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 2014/8868
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: SL Lie - Buch