Zweiter Teil des autobiographischen Comicromans um die Auswirkungen der unheilbaren Krankheit Epilepsie des Bruders des Autors auf das Leben der Familie.
Rezension
David. B.Æs Comicroman, dessen zweiter Teil jetzt auch in Deutsch erschienen ist, veranschaulicht auf eindrucksvolle Weise, welche künstlerische Kraft und Ausdrucksstärke die Erzählform des Comics bieten kann. Dieser Teil der Autobiographie beginnt mit dem Ende des Jahres 1970, als der Autor beschloss, seinen Vornahmen zu ändern - ein Baustein in seinem Kampf, die Epilepsie, an der der Bruder erkrankt ist, von sich selbst fernzuhalten. Für die Mischung aus Alltagsschilderung und den verzweifelten Fluchten in Traum- und Fantasiewelten, der untrennbaren Einheiten von Innen- und Außenwelt, erweist sich die expressive Bildsprache und ihre atmosphärische Qualität, der Rhythmus von dichter, dynamischer Folge und stillen Passagen, von Überschauen und fantasiereicher visueller Metaphorik als adäquate Form der Darstellung, Reflexion und Vermittlung. Der Rezipient wird suggestiv in die Geschichte und das Denken und Fühlen der Personen mitgerissen, nimmt identifizierend mit dem Blick des Autors unmittelbar Anteil. Die verzweifelten Versuche der Familie mittels esoterischer Praktiken, durch Voodoo wie Exorzismus das Versagen der Schulmedizin aufzufangen, erklären sich ebenso wie die exzessiven Reaktionen auf zeitgeschichtliche Aspekte der 7oer bis 90er Jahre.
Ein inhaltlich wie künstlerisch bedeutender Comic, dessen Spannung und Fantastik zu mitempfundener Betroffenheit und tiefer Nachdenklichkeit führen.Rezensent: Dietrich Grünewald
Personen: B., David
B., David:
Die heilige Krankheit : Schatten / David B. Dt. von Kai Wilksen. - Zürich : Ed. Moderne, 2007. - 207 S. : überw. Ill. ; 27 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-03731-022-9 geb. : EUR 22.00
Buch