Ein Roman über Freundschaft und Erwachsenwerden und über den Umgang mit verborgenen Lebenslügen.
Rezension
Seri, Aja und Karl sind unzertrennliche Freunde und wachsen auf in einer kleinen Stadt am Neckar zwischen Weizenfeldern, Klatschmohnwiesen, Linden und Waldseen. Doch die mit immer wiederkehrenden Sprachbildern eindringlich beschriebene Kindheitsidylle trügt. Seri erzählt, sich rückblickend erinnernd, die gemeinsame Geschichte, die in den 60er Jahren beginnt und über Studienjahre in Heidelberg und Rom wieder zurückführt nach Kirchblüt. Schon als Kleinkind hat Seri ihren Vater verloren, Aja sieht ihren Vater, einen Zirkusartisten, nur wenige Wochen im Jahr und Karl vermisst seinen Bruder, der plötzlich verschwunden ist. Auch über dem Leben der Mütter, die sich anfreunden, obwohl sie aus sehr unterschiedlichen Milieus stammen, liegen Schatten, Schatten von Lebenslügen, die sich nur sehr langsam erhellen. Glückliche Tage, schmerzhafte Verluste, Freundschaft, die Risse bekommt, aber dennoch trägt - das alles wird mit langem Atem in einer sehr schönen, poetischen Sprache geschildert.
Für alle, die sich einlassen mögen auf einen Roman, der weniger temporeich und handlungsorientiert ist, aber in leisen Tönen entwickelt, was selbst "Die hellen Tage" verbergen.Rezensent: Heidrun Martini
Personen: Bánk, Zsuzsa
Bánk, Zsuzsa:
Die hellen Tage : Roman / Zsuzsa Bánk. - Frankfurt am Main : Fischer, 2011. - 539 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-10-005222-3 geb. : EUR 21.95
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