1929 bis 1939: Erinnerungen einer alten Frau an die Arbeit im Kinderkur- und Frauenbildungsheim und ein heimliches jüdisches Baby.
Rezension
Die blinde Klara beginnt 1999, mit über 80, ihre Erinnerungen auf MCæs festzuhalten. Basierend auf den Aufnahmen ihrer Oma schrieb die Autorin einen Roman, den Beginn einer Trilogie: Ab 1929 arbeitet Klara als Haushaltslehrerin in einem Kinderkurheim in Oranienbaum. Als Tolla, ein Waisenbaby jüdischer Herkunft, abgegeben wird, behält Klara das Kind als eigenes. Im Gegensatz zur Kollegin und Freund Gustav, der ihr auch die neuen Verhältnisse verdeutlicht, will Klara zunächst nichts wissen von Politik. Nach dem Tod der Oberin wird sie Heimleiterin, versucht Geldgeber bei den NS-Machthabern zu finden: Das erste Frauenbildungsheim im Reich entsteht - NS-Ziele sind zu erfüllen. Sie wird sogar Seminarleiterin. 1939 entscheidet sie mit Gustav, Tolla zu deren Sicherheit in ein jüdisches Kinderheim zu geben, in der Hoffnung auf einen englischen Kindertransport. Die Schilderungen von Versammlungen, Ereignissen, Strukturen und Charakterisierung von Personen sind gelungen.
Weil ihre Oma vieles wegließ oder nicht erinnerte, so die Autorin, wählte sie die Romanform und schuf Tolla. Ein Rechenschaftsbericht. Größeren Bibliotheken empfohlen.Rezensent: Delia Ehrenheim-Schmidt
Personen: Hennig von Lange, Alexa
Hennig von Lange, Alexa:
Die karierten Mädchen : Roman / Alexa Hennig von Lange. - Köln : DuMont, 2022. - 366 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-8321-8168-0 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Hen - Buch