Die Geschichte vom alten Simón und dem kleinen David, die in einem fremden Land gestrandet sind und eine Mutter suchen.
Rezension
Der kleine David kommt über den Ozean in ein neues Land, hat aber auf dem Schiff den Brief verloren, der seine Vergangenheit und den Aufenthaltsort seiner Eltern enthielt. Simón, ein älterer Mann, nimmt sich seiner an und versucht - selbst fremd im fremden Land - eine Mutter für ihn zu finden. Zuerst aber muss er Arbeit finden, er schleppt schwere Säcke am Hafen und philosophiert mit den Arbeitern. Das tut er aber auch mit David. Hier spielt die Geschichte von Don Quichote eine zentrale Rolle, der die Welt sieht, wie er will. So ist auch David. Als er aufgefordert wird, die Wahrheit zu sagen, entgegnet er: "Ich bin die Wahrheit." In einer Wohnanlage für Reiche meint Simón eine Mutter für David gefunden zu haben. Inès nimmt David als Sohn an, zieht in Simóns winzige Wohnung und verdrängt ihn. Inès wird umgekrempelt: aus einer heimatlosen Frau mit Cocktails und Tennis wird eine Mutter. Aber David will sich nicht einfügen, er sucht nicht nach Sicherheit, sondern nach einem neuen Leben.
Der Roman des Literatur-Nobelpreisträgers von 2003 eignet sich für Lesezirkel und Gesprächskreise.Rezensent: Volker Dettmar
Personen: Coetzee, J. M.
Coetzee, J. M.:
Die Kindheit Jesu : Roman / J. M. Coetzee. Dt. von Reinhild Böhnke. - Frankfurt am Main : S. Fischer, 2013. - 350 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-10-010825-8 geb. : EUR 21.99
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