Der SPD-Politiker stellt den Stand der Krebsforschung, das Entstehen der æKrebs-Industrieæ und politische Alternativen zur absehbaren Kostenexplosion vor.
Rezension
Der Direktor des Instituts für Gesundheitsökonomie stellt zunächst den gegenwärtigen Stand der Krebsforschung vor und beschreibt die neuartigen, sehr kostspieligen Medikamente, die in Zukunft die derzeitigen weitgehend ersetzen werden. Diese sichern wenigen, sehr großen Pharmafirmen fantastische Profite. Nur diese können sich das aufwendige Zulassungsverfahren leisten, das ausgehend von den USA auch in Europa industrienäher verändert wurde, um vom Tode bedrohten Patienten neue Medikamente zur Verfügung zu stellen. Während sie oft kurzfristig das Tumorwachstum aufhalten, verlängern sie die tatsächliche Lebenserwartung kaum. - Insgesamt sieht Lauterbach durch die neuen, nach weiteren Entwicklungen durchaus erfolgversprechenden Methoden eine Kostenlawine von bis zu 45 Milliarden Euro pro Jahr auf das Gesundheitswesen zukommen, da mit der Alterung der Gesellschaft etwa die Hälfte der Bevölkerung Krebs bekommen wird. Als Alternativen sieht er einen Ausbau der Palliativmedizin und die präventive Minimierung von Risikofaktoren.
Das interessante und trotz der Komplexität der Materie gut verständliche Sachbuch sollte in keiner Bibliothek fehlen.Rezensent: Peter Bräunlein
Personen: Lauterbach, Karl
Lauterbach, Karl:
Die Krebs-Industrie : Wie eine Krankheit Deutschland erorbert / Karl Lauterbach. - Berlin : Rowohlt Berlin, 2015. - 286 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-87134-798-6 geb. : EUR 19.95
Medizin, Gesundheitspflege - Buch