Die schöne Chong will aus dem Kreis von Vergewaltigung, Demütigung und Prostitution ausbrechen. Ein vergeblicher Wunsch.
Rezension
Asien im 19. Jahrhundert. Nur der Barmherzigkeit einzelner Frauen verdankte es Chongs blinder Vater, dass er seine mutterlose kleine Tochter überhaupt ernähren kann. Bald wird das junge Mädchen mit einem Greis zwangsverheiratet, der beim Liebesspiel auf ihr stirbt. Man entführt die Schöne, zwingt sie in die Prostitution, vergewaltigt und demütigt sie - alles wird seitenweise detailliert geschildert. Ihr Leidensweg führt u.a. nach Taiwan, Singapur und Japan. Chong alias Lotosblüte entkommt, heiratet zweimal und verliert diese Männer durch die Willkür der Machthaber. Ihr intensiver Wunsch, an einem Ort zu leben, wo ihr niemand etwas vorschreiben kann, bleibt trotzdem ungebrochen. Eine Intention des Romans aus dem Koreanischen ist es, das Schicksal von einfachen Frauen in Asien zu schildern, die noch weit ins letzte Jahrhundert hinein nicht einmal das Recht an ihrem eigenen Körper hatten. Allerdings wird dadurch bei der Leserin ein Kopfkino in Bewegung gesetzt, das sie bestimmt nicht schätzt.
Brutale Sexszenen, quälend genau beschriebene Vergewaltigungen - warum soll man soviel Schmerz, selbst wenn der historische Hintergrund authentisch beschrieben wurde, lesen wollen?Rezensent: Martina Mattes
Personen: Sok-Yong, Hwang
Sok-Yong, Hwang:
Die Lotosblüte : Roman / Hwang Sok-Yong. Dt. von Ki-Hyang Lee. - München : Europa Verl., 2019. - 495 S. ; 22 cm. - Aus d. Korean.
ISBN 978-3-95890-262-6 geb. : EUR 24.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Sok - Buch