Ein Mörder begeht Taten in der Gegenwart nach dem Vorbild einer mittelalterlichen Legende.
Rezension
Eine normannische Geschichte aus dem Jahr 1091 über reitende Geister, die schuldbeladene Menschen entführen, diente der französischen Bestsellerautorin als unheimliches Leitmotiv ihres achten Buchs mit dem Kommissar Adamsberg. Hineingewoben wird noch ein zweiter, in Paris spielender Mordfall. Der gerne angestellte Vergleich mit Simenon ist übertrieben, aber trotz der langsamen Erzählweise wird Unterhaltung auf ansprechendem Niveau geboten. Über manche Längen sowie die unnötige Fülle der Akteure kann man dabei hinwegsehen. Lechtenbrinks Rezitationskunst ist jedoch über alle Zweifel erhaben. Wäre nicht fast immer nur ein einziges, wenn auch passendes Musikelement eingesetzt worden, wäre die hörspielartige, bearbeitete Lesung dramaturgisch noch besser. Zu bemängeln ist hingegen der einfallslose Titel, denn "Das Wütende Heer" als Übersetzung des Originals hätte weit besser gepasst. Mit dem 6-CD-Pappcover werden Büchereien wegen der mangelnden Haltbarkeit wenig Freude haben.
Kann für das Segment der langen, anspruchsvolleren Krimilesungen eine gute Ergänzung sein. Mehr Nachfrager dürfte aber das gleichnamige WDR-Hörspiel (ISBN 978-3-7857-4699-8; auch Lübbe, 110 Min.) haben.Rezensent: Tobias Behnen
Personen: Vargas, Fred
Vargas, Fred:
Die Nacht des Zorns : Autorisierte Hörbuchfassung / Fred Vargas. Gelesen von Volker Lechtenbrink. Dt. von Waltraud Schwarze. - Köln : Lübbe Audio, 2012. - 6 CDs ; 439 Min. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-7857-4700-1 : EUR 19.99
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - CD