Tobias Lehmkuhl, freier Journalist, hat den Anspruch, die Route der "Odyssee" nachzufahren.
Rezension
Was für ein Titel springt hier entgegen, in Endgültigkeit, in universaler Kraft! Sattblau schreit das Cover: Ich bin da, ich bin wichtig! Einmal gelesen, würde man das Buch am liebsten außen beige überpinseln. "Die Odyssee"? Ja, Tobias Lehmkuhl startet dort, wo Troja vermutet wird, und läuft Orte an, in denen Odysseus gewesen sein könnte. Hundertprozentig genau kennt man die Route ja gar nicht. Aber darauf kommt es Lehmkuhl auch gar nicht an. Bloß nicht mit Historischem oder Mythologischem langweilen. Wenn man etwas über Homer sagen will, einfach unseriöse Theorien aufstellen ("Ich war immerhin der Meinungà"). Ansonsten nette Alltagsszenen der besuchten Städte beschreiben. Und dann weiterfahren. Spätestens wenn Lehmkuhl sich in Neapel fragt, warum er da überhaupt ist, wo die Stadt doch nirgendwo erwähnt wird in Homers Epos, ist klar: Der Buchtitel ist falsch. Besser wäre: "Meine Reise um das Mittelmeer". Alles andere ist eine Beleidigung für jeden ernsthaften Journalismus.
Viel Schaumschlägerei um einen für sich genommen unspektakulären Reisebericht. Empfohlen bei großem Bedarf an Reiseliteratur.Rezensent: Marcel Lorenz
Personen: Lehmkuhl, Tobias
Lehmkuhl, Tobias:
Die Odyssee : Ein Abenteuer / Tobias Lehmkuhl. - Berlin : Rowohlt Berlin, 2013. - 300 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-87134-758-0 geb. : EUR 19.95
Weltreisen, Entdeckungen, Darstellungen aus mehreren Erdteilen - Buch