Faszinierender Roman über die Suche nach der Bedeutung des Lebens, von Freundschaft und Verlust
Rezension
Die 1969 in Norwegen geborene Hanne Orstavik beschreibt in ihrem 2004 mit dem norwegischen Brage-Literaturpreis, ausgezeichneten Roman die Suche von Liv nach der Bedeutung des Lebens. Die 35-jährige Liv arbeitet seit einem knappen Jahr als Pastorin in einem abgeschiedenen Fischerdorf im Norden Norwegens. Hierhin ist sie nach dem Tod ihrer Freundin, der Puppenspielerin Kristiane, geflüchtet. Ein Gleichklang hatte die beiden so unterschiedlichen Frauen verbunden, eine Freundschaft voller Vertrauen, bis zu jenem Tag, an dem Liv erfahren musste, dass das Vertrauen nur einseitig war. Als Liv eines Sonntags nach dem Gottesdienst zu trauernden Eltern gerufen wird, deren Tochter sich umgebracht hat, holen sie ihre Erinnerungen wieder ein. - Hanne Orstavik verknüpft in klarer, fast lakonischer Sprache, die trotz ihrer Exaktheit keine endgültige Deutung der Wirklichkeit anbietet, auf faszinierende Weise unterschiedliche Personen und Bewusstseinsschichten. Ihre Sprache ist so hypnotisch, das man als Lesende eingesogen wird in die Gedanken- und Gefühlswelt von Liv, sich mit ihr gemeinsam auf die Suche nach der Bedeutung des Lebens macht.
Ein bewegender, spannender Roman, anspruchsvoll vom Thema und von der Sprache her - und doch gut lesbar. Gut geeignet für Gesprächskreise.Rezensent: Christine Stockstrom
Personen: Ørstavik, Hanne
Ørstavik, Hanne:
Die Pastorin : Roman / Hanne Ørstavik. Dt. von Ina Kronenberger. - München : Dt. Verl.-Anst., 2009. - 237 S. ; 22 cm. - Aus d. Norw.
ISBN 978-3-421-04418-1 geb. : EUR 19.95
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch