Storks, Bettina
Die Poesie der Liebe - Ingeborg Bachmann und Max Frisch Roman
Buch

Dramatische Beziehung zweier Größen der Literatur.


Rezension

Paris 1958: Ingeborg Bachmann, schillernde Wortvirtuosin, glamourös, intellektuell, bezaubernd, trifft in einem Pariser Café den bodenständigen, international als Dramatiker gefeierten Literaten Max Frisch. Zwischen beiden entsteht sofort eine fast suggestive Affinität, der Beginn einer Phase geistiger, philosophischer und emotionaler Suche nach Gemeinsamkeiten, in der immer wieder Nähe, aber auch fundamental-differierende Denkungsweisen offenkundig werden. Max Frisch empfindet die Begegnung als "Liebe auf den ersten Blick", die seinen Lebensplan erschüttert. Er schwankt zwischen Faszination, verzehrendem Liebeshunger, rasender Eifersucht auf Ingeborgs ehemaligem Geliebten, gepaart mit dem für ihn ungewöhnlichen Bedürfnis nach Etablierung. Diese Vorstellungen kollidieren mit Ingeborg Bachmanns eklatantem Freiheitsbedürfnis und ihrer konsequenten Daseins-Strategie ("in ihr gab es den Garten und das Minenfeld"). Das "Ikonen-Duo" durchläuft ein verzweifeltes Gefecht um Zuneigung, der Sehnsuchtserfüllung nach stabiler, dauerhafter, gleichwertiger Nähe, nach Verständnis und geistigen Parallelen. Beide Progtagonisten SCHREIBEN, "weil es schwer ist, das Leben auszuhalten, ohne sich auszudrücken", sie in Schrift und Wort den Inhalt finden, der ihnen Ruhe und Gewissheit gibt. Stimmt!

Bereichernde Unterhaltung. Fesselnd. Eindrucksvoll. Emotional-philosophisch intensiv .Empfehlenswert für alle (Patienten-) Büchereien mit hohem Diskussionspotential.

Rezensent: Brigitta Morgenstern


Personen: Storks, Bettina

Schlagwörter: Beziehung Verwirklichung

Storks, Bettina:
Die Poesie der Liebe - Ingeborg Bachmann und Max Frisch : Roman / Bettina Storks. - Berlin : Aufbau Taschenbuch Verl., 2022. - 431 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-7466-3798-3 kt. : EUR 14.00

Zugangsnummer: 2015/2336
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Sto - Buch