Um einer vermeintlichen Erbschaft nachzuspüren, macht sich der Maler Salaì auf zum Reformator Luther nach Wittenberg.

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Rezension

„Manchmal ist die Literatur … die Fortsetzung der Geschichte mit anderen Mitteln“. Diese Aussage der Autoren im Nachwort ist ein Schlüssel zu dem Buch, das gleichzeitig ein Schelmenroman, eine satirisch überspitzte Darstellung des Reformators Luther, wie auch ein Spiel mit Schichten literarischer und historischer Überlieferung ist. Dem italienischen Maler Salaì, der dem Umkreis des Leonardo da Vinci zugerechnet wird, schreiben Monaldi und Sorti ein Tagebuch zu, das den größten Teil des vorliegenden Romans ausmacht. In diesem ausgerechnet an den Papst adressierten Schreiben schildert der bauernschlaue Salaì seine Händel mit dem Ziehvater Leonardo. Er beschreibt, wie ihn Erbfragen nach Wittenberg verschlagen und er Zeuge von Tischgesprächen Martin Luthers wird. - Dieses fiktive Tagebuch wird jahrhundertespäter Grundlage einer psychiatrischen Abhandlung zum Geisteszustand Martin Luthers, in der dem Reformator unter anderem Egotismus vorgeworfen und starke Depressionen bescheinigt werden.
Der Roman verlangt dem Leser mit seiner Mischung aus derber Komik, scheinbarer historischer Wahrheit und Charakteranalyse einiges ab. Diese Schichten sind nicht immer klar zu unterscheiden. So sind in der Darstellung des Wittenberger Reformators wörtliche Zitate aus Aufzeichnungen ebenso zu finden, wie grobe Überzeichnungen dessen, was die Legende über ihn zu wissen meint. Zudem muss der Leser sich einstellen auf einen eigenwilligen Sprachduktus sowie viele derbe bis vulgäre Begrifflichkeiten.

Kein historischer Roman für jeden, aber eine reizvolle Herausforderung für historisch Interessierte mit einem Sinn auch für derberen Humor.

Rezensent: Birgit Schönfeld

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Personen: Monaldi, Rita Sorti, Francesco Kopetzki, Annette

Schlagwörter: Satire Luther Reformation Schelmenroman