Fortysomethings zwischen Hoffnung und dem Eingeständnis ihres Scheiterns.
Rezension
Barrett sieht über dem winterlichen New York ein kurzes, farbiges Leuchten. Ein himmlisches Zeichen? Kurz darauf erholt sich Beth, die Freundin seines Bruders Tyler, von ihrer Krebserkrankung. Die drei leben zusammen in einem heruntergekommenen Stadtteil am Rande der Armut. Tyler, einst als musikalisches Wunderkind angetreten, ist auch mit 40 nicht erfolgreich. Sein jüngerer schwuler Bruder hat ständig Beziehungsprobleme und nach seinem Studium in Yale nur einen Job im Kleiderladen. Als Beth stirbt, sind die Brüder erschüttert, bleiben aber in ihrer Lethargie stecken. War das Leuchten kein himmlischer Wink? Sie verfolgen den Präsidentschaftswahlkampf 2004 und fürchten eine Wiederwahl G. W. Bushs - ohne aktiv zu werden. Tyler flüchtet wieder in Drogen, Barrett sucht Halt, indem er Zaungast in Gottesdiensten spielt. Pubertäres Gehabe scheint bei ihnen nahtlos in die Midlife-Krise überzugehen. Keine sympathischen Charaktere und eine umständliche Sprache voller Metaphorik, die nicht trägt.
Ein Entwicklungsroman, in dem die Entwicklung wegen der Last des profanen Alltags ausbleibt. Nur für eingefleischte Cunnigham-Fans.Rezensent: Kerstin Wohne
Personen: Cunningham, Michael
Cunningham, Michael:
Die Schneekönigin : Roman / Michael Cunningham. Dt. von Eva Bonné. - München : Luchterhand, 2015. - 285 S. ; 22 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-630-87458-6 geb. : EUR 21.99
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