Groteske über das Leben und Sterben im modernen China.
Rezension
Yang Fei stirbt und findet sich in einem traumähnlichen, unwirklichen Zwischenreich zwischen Diesseits und Jenseits wieder. Dort trifft er in sieben (!) Tagen auf andere Verstorbene, die in seinem Leben die unterschiedlichsten Rollen gespielt haben. Aus all ihren Schicksalen und wundersam vernetzten Lebensgeschichten entfaltet sich ein eindrückliches Bild der Widersprüche und Widrigkeiten in der modernen chinesischen Gesellschaft. - Der zu Beginn durchaus morbid und sehr bizarr anmutende Roman nimmt den Leser mit auf eine tragikomische Begegnungsreise zu den einfachen Menschen in China, die ihre kleinen Lebensträume und Sehnsüchte haben und mühsam ihr Auskommen und ihr kleines privates Glück suchen. Mit satirischem Biss und großer Zärtlichkeit zugleich wird geschildert, wie sie gegen die Dominanz des politischen Systems, die turbokapitalistischen wirtschaftlichen Entwicklungen und die damit einhergehende Korruption letztendlich nur verlieren können und erst im Tod wieder zu sich finden.
Aufgrund der ausgefallenen Thematik und Erzählweise sehr geeignet für große Büchereien mit Budget und Platz für Gegenwartsliteratur aus aller Welt.Rezensent: Anne Rank
Personen: Hua, Yu
Hua, Yu:
Die sieben letzten Tage : Roman / Yu Hua. Dt. von Ulrich Kautz. - Frankfurt : Fischer, 2017. - 299 S. ; 21 cm. - Aus d. Chines.
ISBN 978-3-10-002193-9 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Hua - Buch