Schimmelpfennig, Roland
Die Sprache des Regens Roman
Buch

Menschen in einem zusammenbrechenden Staat.


Rezension

Das in kurzen Sätzen verfasste, aus vielen einzelnen Szenen zusammengesetzte Werk einem Genre zuzuordnen, fällt schwer. Man könnte es zur Phantastischen Literatur oder, wie der Autor es selbst tat, zum "Magischen (Sur)Realismus" zählen. Es gibt sehr viele Protagonisten, die überwiegend durch Verwandtschaftsverhältnisse verbunden sind und in einer düsteren Industriegesellschaft ihr Leben zwischen Staatsgewalt, Depression, Armut und Aberglauben fristen. Das Land wird nicht näher bezeichnet, erinnert aber an sozialistische Staaten Osteuropas. Der im Detail gut verständliche und meist durchaus logische, aber im Gesamtbild oft verworren wirkende und von unnötigen Wiederholungen geprägte Text orientiert sich kaum an einem roten Faden. Dem Autor, vielgespielter und hochgelobter Dramatiker, gelingen durchaus immer wieder gut komponierte Bilder, insgesamt ist die Lektüre aber wegen der nicht selten aufgesetzt wirkenden Rätselhaftigkeit etwas ermüdend.

Das Buch kann nur wenigen Bibliotheken zur Anschaffung empfohlen werden, weil es allenfalls die kleine Zielgruppe der Freunde surrealer Texte und Stile begeistern dürfte.

Rezensent: Tobias Behnen


Personen: Schimmelpfennig, Roland

Schlagwörter: Familie Industriegesellschaft

Schimmelpfennig, Roland:
Die Sprache des Regens : Roman / Roland Schimmelpfennig. - Frankfurt : Fischer, 2017. - 314 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-10-397321-1 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 2014/5104
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Schim - Buch