Regieassistentin Tanja Merz verliebt sich in einen 20 Jahre älteren Dirigenten. Sie wird schwanger. Schockiert von einer Frühgeburt entwickelt sie einen Putzfimmel. Die Ehe scheitert, doch es gibt ein scharfes Happy-End.
Rezension
Klitschig ist das Provinztheater. Abend für Abend verbringt Tanja mit viel Bier und der besoffenen Regisseurin. Kein Wunder, dass sie sich in den Generalmusikdirektor mit dem Stiernacken verliebt und in sein Reihenhaus flieht. Doch schnell wird Romantik zur Katastrophe. Tanjas Tochter ist eine Frühgeburt. Um das Kind möglichst keimfrei großzuziehen, rät der Arzt zu penibler Sauberkeit. Tanja putzt den Staub von den Wänden. Erst als sie versucht, das Innere des Staubsaugers mit seinem Rüssel auszusaugen, wird ihr die Absurdität ihres Tuns offenbar. - Mit scharfem Blick beschreibt die frühere Dramaturgin Katja Oskamp das Dasein im Provinztheater. Genauso schonungslos rückt sie dem geordneten Reihenhausleben zu Leibe, nimmt die soziale Kontrolle in dörflichen Strukturen mit spitzer Feder unter die Lupe. Voller liebevoll-bissiger Seitenhiebe ist ihr Blick in die Mikrokosmen menschlichen Lebens, für die sie große Bilder findet, wunderbar sinnig Edgars Rückzug ins Gewächshaus, in dem er als arbeitsloser Dirigent dem Komponisten der "Kameliendame", Verdi, mit der Aufzucht einer Kamelie huldigt. Konsequent und doch überraschend führt Oskamp den Roman zu Ende.
Ein herrliches Buch nicht nur für Kenner der Theaterszene. Allen Büchereien gern empfohlen.Rezensent: Ute Lawrenz
Personen: Oskamp, Katja
Oskamp, Katja:
Die Staubfängerin : Roman / Katja Oskamp. - 1. Aufl. - Zürich : Ammann, 2007. - 221 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-250-60111-1 geb. : EUR 17.90
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