Die Geschichte des Wiener "Lotteriebarons" Johann Karl von Sothen (1823-1881).
Rezension
Von Sothen war ein Wiener Bankier und Großhändler, 1871 in den Adelsstand erhoben. Seinen Reichtum verdankte er allerdings windigen Geschäften und der Ausbeutung seiner Arbeiter. Zu Lebzeiten von Sothens gab es das Gerücht, er habe sich durch wiederholten Lotteriebetrug bereichert. Die Ziehung der Lottozahlen fand damals in Brünn statt, eine Pferdekutsche brachte die Zahlen nach Wien. Bis die Kutsche angekommen war, war eine Tippabgabe weiter möglich. Sothen soll dies genutzt haben, indem er sich die Zahlen durch Brieftauben schicken ließ. Die Brieftaubenzüchterin ist Berta Hüttler, die Gegenfigur im Roman, eine junge, arme, durch eine Hasenscharte entstellte Frau, der Sothen den Hof macht, vorgibt in sie verliebt zu sein, sie schwängert, eine andere heiratet. Er nutzt sie aus; Berta hilft ihm gegen ihren Willen beim großen Betrug der Lotterie. Bertas Bruder erschießt den "elenden Leuteschinder" schließlich. Berta findet ein bescheidenes Glück mit ihrem Sohn und den Enkelkindern.
Balàka entführt in die biedermeierliche Welt Wiens; auch sprachlich. Ein ernster, dicht erzählter Roman, der historisch interessierten LeserInnen am besten gefallen wird.Rezensent: Christiane Spary
Personen: Balàka, Bettina
Balàka, Bettina:
Die Tauben von Brünn : Roman / Bettina Balàka. - Wien : Deuticke, 2019. - 188 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-552-06399-0 geb. : EUR 20.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Bal - Buch