Virtuoser Kriminalroman um zwei Zwillingsbrüder vor dem Hintergrund mexikanischer Mythologie und Gegenwartsgeschichte
Rezension
Die mexikanische Stadt Torreon befindet sich 2001 in Feierlaune. Ein Mann wird in der Bar zum "letzten Schluck" grausam ermordet aufgefunden. Der Verdacht fällt auf Remo und auch seinen Bruder Rómulo, denn beide sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Literarisch dicht entwickelt Vicente Alfonso eine Geschichte rund um die Zwillingsbrüder und deren tragische ganz im Zeichen der Schuld stehende Familiengeschichte. Remos analytischer Therapeut und Ich-Erzähler glaubt an seinen Patienten und geht auf Spurensuche. Er entwickelt verschiedene Versionen des Vorfalls und verknüpft auf vielen Ebenen die Geschichte Mexikos mit seinen katholischen und heidnischen Wurzeln, den Naturkatastrophen, der Geschichte von Widerstand und Korruption mit dem aufzuklärenden Mord. Das leere Grab der Mutter, der strenge Richtervater, die Schulzeit der Brüder im Internat der Jesuiten, die geheimnisvolle Hellseherin Nina bilden Teile des Puzzles, die nie ganz zusammen passen.
Sehr zu empfehlen für Leser, die spannende und gut geschriebene Literatur lieben und eintauchen wollen in fremdes (mexikanisches) Denken und Erleben.Rezensent: Christine Helming
Personen: Alfonso, Vicente
Alfonso, Vicente:
Die Tränen von San Lorenzo : Roman / Vicente Alfonso. Dt. von Peter Kultzen. - Zürich : Unionsverl., 2017. - 215 S. ; 21 cm. - Aus d. Span.
ISBN 978-3-293-00515-0 geb. : EUR 20.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Alf - Buch