Nach der Geburt ihrer Tochter fällt Alissa in ein seelisches Loch. Ihr Ehemann hat ebenfalls schwer zu kämpfen. Flucht scheint eine Lösung.
Rezension
Alissa wird von ihrem Ehemann abgöttisch geliebt. Sie sieht blendend aus und wurde eben Mutter einer süßen Tochter. Obwohl ihr Leben bislang nach Wunsch verlief, fällt sie in ein tiefes, seelisches Loch. Nichts kann die Welt ihr Recht machen, nichts, oder fast nichts, freut sie. Alissa beginnt ihr Baby zu vernachlässigen, sehnt sich nach etwas Anderem, egal was, und fühlt sich zunehmend überfordert. Außerdem neidet sie ihrer Mutter deren Glück mit einem neuen Mann. Auch Richard, Alissas Ehemann, von Natur aus ein Sonnenschein, hat Probleme. Er trägt schwer an den Verstümmelungen seines Freundes Jim, der gebrochen aus dem Irak-Krieg heimkehrte. Alissa und Richard werden jäh aus ihrem bis dato behüteten Dasein katapultiert. Die Flucht aus der Verantwortung scheint ein Ausweg. Das preisgekrönte Buch der Schweizer Autorin führt den Leser nach Kalifornien, wo zwar die Sonne scheint, die Verzweiflung aber überhand nimmt.
Man sollte innerlich gefestigt sein, um dieses deprimierende Seelendrama ertragen zu können. Ab mittleren Beständen oder dort einstellen, wo Pascale Kramers frühere Werke angeboten werden.Rezensent: Martina Mattes
Personen: Kramer, Pascale
Kramer, Pascale:
Die unerbittliche Brutalität des Erwachens : Roman / Pascale Kramer. Dt. von Andrea Spingler. - Zürich : Rotpunkt, 2013. - 173 S. ; 21 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-85869-555-0 geb. : EUR 19.90
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