Die bewegende Geschichte einer jungen Bulgarin nach dem Ersten Weltkrieg.
Rezension
Anspruchsvoll führt Boika Asiowa den Leser in ihrer bild- und detailreichen Sprache in die Jahre nach dem 1. Weltkrieg in ihre Heimat Bulgarien; schwer fallen die Sätze, die Geschichte liest sich in Teilen fast nüchtern. Doch durch ihre Sprachgewalt schafft Asiowa eine intensive Atmosphäre, die den Leser in ihren Bann zwingt. Das ist auch nötig, denn die Welt, die sich auftut, ist unvertraut, nicht nur durch die Zeitentrückung, sondern durch die besonderen Verhältnisse in der Kleinstadt im Piringebirge. Das faszinierende Bild der multiethnischen Gesellschaft, in der die Völker gemeinsam leben und leiden, wird getragen von einer Frauenfigur, der jungen Witwe Wranitsa. Wranitsa, deren Mann gefallen ist, wird von ihrer Schwiergermutter vertrieben, weil sie "unfruchtbar" war, verliebt sich in einen Albaner, wird von ihm schwanger. Der wiederum wird nach Albanien ausgewiesen, bevor er von dem Kind erfährt... Bewegende Szenen, die ein treffliches Bild des Balkan und seiner Wirrungen zeigen.
Für alle Leser, die an jüngerer Geschichte, Gesellschaft und anderen Kulturen interessiert sind und sich mit Hintergründen auseinanderzusetzen bereit sind.Rezensent: Astrid van Nahl
Personen: Asiowa, Boika
Asiowa, Boika:
Die unfruchtbare Witwe : Roman / Boika Asiowa. Hg. von Nellie u. Roumen Evert. Dt. von Alexander Sitzmann. - Berlin : Dittrich, 2012. - 349 S. ; 21 cm. - Aus d. Bulg.
ISBN 978-3-937717-58-6 kt. : EUR 16.80
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