Medel, Elena
Die Wunder Roman
Buch

Zwei Frauenleben im heutigen Spanien, Großmutter und Enkelin, sie sind sich nie begegnet.


Rezension

María und Alicia sind intelligent, hübsch, aus unterschiedlichen Gründen ohne Ausbildung, kommen finanziell irgendwie zurecht. Medel erzählt genau, was es heißt, wenn die gesamte Lebensenergie in die Existenzsicherung geht: Wohnen, Essen, Kleidung, Arbeit. María, die ältere, arbeitet als Haushaltshilfe, Putzfrau, Altenpflegerin, Alicia im Bahnhofskiosk. Die Arbeit prägt ihr Leben ebenso wie die Wohnumgebung, das soziale Umfeld, die Fahrten mit Bus und Bahn durch Madrid. Die Partner sind keine Prinzen, aber bieten etwas Halt. Wunder geschehen nicht, es geht um die Bewahrung der Würde, um ein Arrangieren mit den Gegebenheiten, ohne eigene Nischen aufzugeben, in denen sich ein innerer Protest formen kann. Medel erzählt die jeweilige Geschichte der beiden Frauen in dichten Episoden aus den Jahren 1967 bis 2018, dem Jahr des großen Frauenstreiks in Spanien. Ihre Sprache ist genau, knapp und eigen, so verleiht sie ihren Figuren Würde und macht die, die oft übersehen werden, sichtbar.

Durch die komplexe Zeitstruktur nicht ganz einfach zu lesen, aber thematisch so nah am Alltag von Frauen, dass die Lektüre sich unbedingt lohnt.

Rezensent: Angelika Barth


Personen: Lange, Susanne Medel, Elena

Schlagwörter: Geld Frauen Spanien Arbeit

Medel, Elena:
Die Wunder : Roman / Elena Medel. Dt. von Susanne Lange. - Berlin : Suhrkamp, 2022. - 218 S. ; 22 cm. - Aus d. Span.
ISBN 978-3-518-43028-6 geb. : EUR 23.00

Zugangsnummer: 2015/1791
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Med - Buch