Eine Biographie über Dietrich Bonhoeffer (04.02.1906-09.04.1945), die 70 Jahre nach seiner Hinrichtung im KZ Flossenbrügg dessen komplexe Persönlichkeitsstruktur aufzeigt.
Rezension
Drei Aspekte zeichnen diese Biographie besonders aus: Marsh schreibt aus kritischerer Distanz als die meisten bisherigen Bonhoeffer-Biographen. Er kann auf umfangreiche neue Quellen zurückgreifen und er hat die Gabe, unzählige Details so einzubringen, dass daraus dennoch ein gut lesbares Buch wird. Marsh zeichnet ein intimes Porträt eines jungen Mannes auf der Suche nach sich selbst, gekennzeichnet von Brüchen und einander widerstrebenden Kräften: hoch begabt und erfolgsverwöhnt und doch immer wieder zweifelnd, von sich überzeugt und zugleich verletzlich, zaudernd und dennoch entschlossen. Einer, der die Kunst verehrt und das Leben genießt und sich zugleich immer stärker hingezogen fühlt zu den gesellschaftlichen Outsidern. Ein eher orthodoxer Theologe, der im Gefängnis theologische Perspektiven für eine weltliche Religiosität und ein religionsloses Christentum entwirft, die noch immer zu den anregendsten und aufregendsten theologischen Schriften der Gegenwart zählen.
Ein Buch, das eine wichtige Epoche jüngster Kirchengeschichte spannend darstellt und die Konsequenzen gelebten Glaubens aufzeigt. Das gut lesbare Buch ist sehr zu empfehlen.Rezensent: Karl Foitzik
Personen: Marsh, Charles
Marsh, Charles:
Dietrich Bonhoeffer : Der verklärte Fremde. Eine Biografie / Charles Marsh. Dt. von Karin Schreiber. - Gütersloh : Gütersloher Verl. - Haus, 2015. - 591 S. : Ill. ; 23 cm. - Aus d. Amerikan.
ISBN 978-3-579-07148-0 geb. : EUR 29.99
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch