Würfel, Carolin
Drei Frauen träumten vom Sozialismus Maxie Wander, Brigitte Reimann, Christa Wolf
Buch

Eine Femmage an drei wichtige Autorinnen der DDR.


Rezension

Die ostdeutsche Autorin Carolin Würfel begleitet Wander, Reimann und Wolf durch die Nachkriegszeit in die junge DDR. Würfel erzählt, wie Mädchen zu Schriftstellerinnen, Denkerinnen, Liebhaberinnen und Entdeckerinnen werden. Man könnte denken, dass drei Biografien auf einen Schlag etwas langweilig daherkommen. Das ist nicht der Fall, denn Würfel erzählt ungeschönt und wortgewandt: wie Maxie Wander abtreibt, Brigitte Reimann an ihrer Schönheit verzweifelt oder Christa Wolf mit der Stasi taktiert. Die drei Frauen eint, dass ihr Traum vom Sozialismus herb enttäuscht wird. Der Freiraum zum Schreiben wird knapp, nicht nur wegen Zensur. Auch weil die Alltagsgeschäfte, die die Frauen in ihren Fängen halten, Kraft einfordern. Würfel erzählt auch die zugehörigen Liebesgeschichten und die Verhandlungen um Ausflüge in andere Betten, eigene Wohnungen, Schreibzimmer, Aufenthalte in Schriftsteller:innenheimen, Rastlosigkeit, alles womit sich freie Frauen eben rumschlagen. Würfel gelingt es, den deutschen Literaturkanon um diese drei Autorinnen (und noch weitere, wie Anna Seghers) offenzuhalten. Es ist ein gelungener Beitrag, um die DDR über Stasi und SED hinaus zu verstehen.

Dieses Buch ist ein hervorragender Einstieg in die ostdeutsche Literaturlandschaft. Auch für Kenner:innen empfohlen.

Rezensent: Lea Klischat


Personen: Würfel, Carolin

Schlagwörter: DDR Ostdeutschland Kommunismus Sozialismus

Würfel, Carolin:
Drei Frauen träumten vom Sozialismus : Maxie Wander, Brigitte Reimann, Christa Wolf / Carolin Würfel. - München : Hanser Berlin, 2022. - 269 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-446-27384-9 geb. : EUR 23.00

Zugangsnummer: 2015/2145
Sammelbiographien, Briefsammlungen - Signatur: Ba Wür - Buch