Als sein Zwillingsbruder im Sterben liegt, macht Victor Frankenstein sich auf die Suche nach dem Elixier des Lebens.
Rezension
Zwei Brüder lieben einander. Ihr Temperament unterscheidet sie, obwohl sie sich äußerlich gleichen. Sie verehren dasselbe Mädchen. Hinter alten Mauern lagern verbotene Bücher. Medikamente versagen, und ein alchemistisches Wunderheilmittel ist die letzte Hoffnung. - Aus bekannten Narrativen strickt Kenneth Oppel einen betörenden Jugendroman, seine Vorgeschichte zu Mary Shelleys Klassiker. Man fühlt sich erinnert an "Die Brüder Löwenherz", doch steht der Tod bei den Brüdern Frankenstein nicht am Anfang, sondern am Ende ihres Abenteuers. Auch Magie kann nichts dagegen ausrichten. Und weil man im Hause Frankenstein nicht religiös ist, gibt es keine Totenmesse, nur eine Bestattung im Eis. Auf ein Wiedersehen in Nangijala braucht er nicht zu hoffen, das weiß Victor, der seinen Bruder Konrad trotz aller Anstrengungen nicht retten konnte. Wenn er doch wenigstens im Diesseits den Toten wieder zum Leben erwecken könnte à Fortsetzung folgt, und die kennen wir schon.
Die Frage nach Gott klingt an, ansonsten spielt sich ein nicht-okkultes und doch düsteres Märchen ab, das prächtig unterhält, wenn es angemessen reflektiert werden kann.Rezensent: Jonathan Horstmann
Personen: Oppel, Kenneth
Oppel, Kenneth:
Düsteres Verlangen : Die wahre Geschichte des jungen Victor Frankenstein / Kenneth Oppel. Dt. von Gerold Anrich und Martina Instinsky-Anrich. - Weinheim : Beltz & Gelberg, 2012. - 376 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-407-81121-9 geb. : EUR 16.95
Erzählungen ab 13 Jahre - Buch