Peter Singer stellt eine neue soziale Bewegung vor, der es darum geht, einen möglichst großen Teil des Einkommens zu spenden.
Rezension
Die Idee ist einfach: Menschen im westlichen Kulturkreis verfügen oft über reichlich Geld und Zeit. Sie können also einen "wesentlichen Teil dieser überschüssigen Ressourcen zur Weltverbesserung einsetzen", d. h. so viel Gutes tun wie möglich, was ihrem Leben Sinn verleiht, so dass sie indirekt auch selbst profitieren. Der bekannte Moralphilosoph Peter Singer plädiert dafür, genau rational abzuwägen, wo man seine Gelder am nutzbringendsten für eine möglichst große Zahl von Bedürftigen einsetzt, für Menschen oder Tiere oder noch ungeborene Generationen. Er untersucht die sich aus diesem Konzept ergebenden Fragen, z. B. die nach vertrauenswürdigen Organisationen, die nicht nur Spendengelder in vernünftige Projekte investieren, sondern auch die Wirksamkeit und die Folgen evaluieren, oder die Frage ,inwieweit ein ethisch handelnder Mensch verpflichtet sein könnte, eine seiner Nieren, Gewebe o.a. zu spenden. Singers Sprache ist schlicht und eingängig. Ermüdend wirken die vielen Beispiele von Menschen, die sich bereits dem effektiven Altruismus verschrieben haben. Problematisch wird das Nützlichkeitsdenken, wenn das Wohl vieler gegen das Wohl weniger aufgerechnet wird, weil dann die Menschenwürde jedes Einzelnen ins Spiel kommt, oder wenn man bedenkt, dass die ungerechten Strukturen in armen Ländern sich durch die Spenden selten wirklich verändern.
Man muss die Gedanken Singers durchaus nicht in jedem Falle teilen, um es lohnend zu finden, sich mit ihnen zu beschäftigen. Für Büchereien mit philosophisch interessierten Lesern.Rezensent: Lieselotte Diepholz
Personen: Singer, Peter
Singer, Peter:
Effektiver Altruismus : Eine Anleitung zum ethischen Leben / Peter Singer. Dt. von Jan-Erik Strasser. - Berlin : Suhrkamp, 2016. - 236 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-518-58688-4 geb. : EUR 24.95
Einzelne Richtungen, Einzelfragen - Buch