Anfang der 1950er Jahre nehmen drei junge Männer ihr Studium in Harvard auf. Einer von ihnen, Sam, beschreibt ihr Leben bis in die heutige Zeit.
Rezension
Sam wurde von einer alteingesessenen Ostküstenfamilie adoptiert, Archis Vater ist beim Militär, Henry entstammt einer jüdischen Familie europäischer Herkunft. Die drei ungleichen jungen Männer verbindet eine unverbrüchliche Freundschaft, die trotz ihrer sehr unterschiedlichen Herkunft bis in die Gegenwart hält. Henry leidet unter seinem Jüdischsein, das im Amerika der 50er Jahre ein nicht tolerierbarer Makel ist und ihm entsprechend viele Türen verschließt. Letztlich verleugnet er sein Elternhaus, was ihm weitere Probleme einbringt. Der leichtlebige Archi verunglückt tödlich mit einem Auto, letztlich die Konsequenz seiner Lebensauffassung. Sam, der erfolgreiche Schriftsteller, begleitet die Freunde mit achtungsvoller Distanz aus der selbst erwählten Einsamkeit, dokumentiert ihre Verletzungen und Lebensnarben. - In diesem unglaublich facettenreichen Roman, der an "Lügen in Zeiten des Krieges" (Ev.B. 95/114) anknüpft, greift Begley viele Themen auf, sein Spektrum reicht vom strengen Kodex an Eliteuniversitäten über das Verhalten der amerikanischen Gesellschaft, wo Herkunft mehr gilt als Intelligenz, bis zur Vereinsamung alternder Männer.
Elegant geschrieben, doppelbödig und faszinierend, sehr empfohlen für größere Bestände.Rezensent: Ulrike Müller-Hückstädt
Personen: Begley, Louis
Begley, Louis:
Ehrensachen : Roman / Louis Begley. Dt. von Christa Krüger. - 1. Aufl. - Frankfurt am Main : Suhrkamp, 2007. - 444 S. ; 20 cm. - Aus d. Amerikan.
ISBN 978-3-518-41870-3 geb. : EUR 19.80
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