Ein fünfjähriges Mädchen erlebt die südafrikanische Apartheid in den 60er Jahren und reist später nach Deutschland.
Rezension
Z.T. wohl eigene kindliche Erfahrungen verarbeitet die in Pretoria in den 1960er Jahren aufgewachsene Autorin, die später in Deutschland Theologie studierte und heute als Schriftstellerin arbeitet, in ihrem Roman. Ihre Hauptfigur, die fünfjährige Greta, beobachtet voll Erstaunen eine von Rassismus geprägte Welt, in der Schwarze wie selbstverständlich diskriminiert und verachtet werden. Während Gretas apartheidkritischer Vater weiter an dem kirchlichen Seminar in Pretoria unterrichten will, kehrt Gretas Mutter mit Greta und ihrem älteren Bruder nach Deutschland zurück. Dort ist Greta vom Schnee fasziniert und erlebt einen ereignisreichen Sommerurlaub am Meer. Ihr Vater rettet ihren Bruder vor dem Ertrinken, kehrt aber zur Enttäuschung Gretas wieder nach Südafrika zurück. Der durchgängig aus der Perspektive Gretas erzählte Roman zeigt naturgemäß kein umfassendes Bild der Apartheid, überzeugt aber gerade durch die naive, aber genaue Perspektive eines unvoreingenommenen Kindes.
Das literarisch anspruchsvolle Buch wendet sich v.a. an Erwachsene, die meisten Jugendlichen dürfte es wegen der Spannungssarmut wohl weniger ansprechen.Rezensent: Peter Bräunlein
Personen: Jeschke, Tanja
Jeschke, Tanja:
Ein Kind fliegt davon : Roman / Tanja Jeschke. - Leipzig : Horlemann, 2011. - 222 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-89502-319-4 geb. : EUR 19.80
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch