Leben, Lieben und Leiden eines jungen Mannes zwischen seinem Herkunftsland Bosnien und seinem Wohnort Oslo.
Rezension
Der namenlose Ich-Erzähler hat sich in die Hütte seines Großvaters in das Majevica-Gebirge in Nordostbosnien zurückgezogen. "Ich fühle mich wie ein Mensch, der einmal eine Geschichte schreiben wollte, was ihm aber nicht gelang, weil die Geschichte die Kontrolle über die Wirklichkeit übernahm." Die Leserin folgt ihm staunend, durchaus teilnehmend, bei seinem Bericht über psychischen Zusammenbruch, Krise nach einer Trennung, Drogenkonsum, sexueller Freizügigkeit und dem steten Wechsel zwischen Bosnien und Norwegen. Interessant sind besonders die Beschreibungen der jeweiligen Landschaften in Schnee und Einsamkeit und die der Mentalitäten der unterschiedlichen Menschen. In Norwegen war der Erzähler Übersetzer und Assistent an der Universität, ein sprachbegabter junger Mann, der vorbildlich integriert ist und doch keinen wahren Standort findet. In Bosnien wird er mit dem Wandel in der ländlichen Region konfrontiert, wo Teile seiner Familie sich plötzlich fundamental zum Islam bekennen. Als er einer Cousine zur Flucht verhilft und sie in Norwegen heiratet, ändert sich sein Leben.
Der etwas andere "Migrationsroman" gibt gute Einblicke und stellt den bei uns weitgehend unbekannten Autor (1972-2020) mit seinen kernigen Sätzen einem interessierten Publikum vor.Rezensent: Gabriele Kassenbrock
Personen: Sejranovic, Bekim Olof, Klaus Detlef
Sejranovic, Bekim:
Ein schönerer Schluss : Roman / Bekim Sejranovic. Dt. von Klaus Detlef Olof. - Wien : Folio, 2022. - 298 S. ; 22 cm. - Aus d. Kroat.
ISBN 978-3-85256-852-2 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Sej - Buch