Avallone, Silvia
Ein Sommer aus Stahl Roman
Buch

Zwei Mädchen an der Schwelle zur Frau. Italien aus der Perspektive des Proletariats zwischen Stahl und Strand.


Rezension

Anna und Francesca sind Freundinnen. Sie wachsen in einer Wohnsiedlung am Meer heran, durch die die Blechlawinen der Elbatouristen hindurchrollen, ohne von der sozialen Härte der Gegend Kenntnis zu nehmen. Sie sind unzertrennlich und in ihrer erblühenden Weiblichkeit geradezu betörend. Ihr Leben ist hart. Annas Vater ist ein Betrüger, ihre Mutter leidenschaftliche Gewerkschafterin. Francesca wird von ihrem Vater verprügelt, ihre Mutter von ihm vergewaltigt. Alles unterliegt grauenhaftem Schweigen. Nicht einmal die Frauen wagen es wirklich, eineinander beizustehen. Auch die Freundinnen sind angesichts der Gewalt ohnmächtig. Im Vergessen liegt ihre Stärke. Bis ihre Zweisamkeit von Annas erster Liebe zerstört wird. Francesca - gerade verstehend, dass sie lesbisch ist - wird davon hinterrücks getroffen. Diese großartige Freundschaftsgeschichte wird gerahmt von literarisch sagenhaften Beschreibungen der Härte der Arbeit aller Männer der Siedlung im ortsansässigen Stahlwerk.

Empfohlen auch für Lesekreise, Gottesdienste, Veranstaltungen, z.B. "Tag der Arbeit".

Rezensent: Christiane Thiel


Personen: Avallone, Silvia

Schlagwörter: Liebe Freundschaft Verantwortung Italien

Avallone, Silvia:
Ein Sommer aus Stahl : Roman / Silvia Avallone. Dt. von Michael von Killisch-Horn. - Stuttgart : Klett-Cotta, 2011. - 414 S. ; 21 cm. - Aus d. Ital.
ISBN 978-3-608-93898-2 geb. : EUR 19.95

Zugangsnummer: 0002/9231
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Buch