Mit 51 Jahren ist seine Karriere beendet, er bezieht ein Gehalt, ohne Aufgaben zugeteilt zu bekommen.
Rezension
Mitarbeiter, denen ein Unternehmen nicht kündigen kann, werden als "weiße Elefanten" bezeichnet, wenn man sie ohne Aufgaben weiter beschäftigt. Eine derart kalt gestellte Person, ein 51-jähriger ehemaliger Leiter der Informationstechnologie, steht im Mittelpunkt dieses Romans. Er wird in ein Büro ohne Telefon und Internetanschluss versetzt, seiner Frau verheimlicht er diese Degradierung. Die Handlung, formal ein Kammerspiel, setzt ein, als ein Leidensgenosse in den Raum versetzt wird. Von der Konstruktion der Geschichte her ist dieser der Erzähler, da er aber grundsätzlich schweigt, wird er nur in wenigen berichtenden Sätzen sichtbar, während der andere pausenlos monologisiert. Er erzählt aus seinem Leben, kommentiert firmeninterne, gesellschaftliche und politische Themen. Zeitvertreib ist die Beobachtung einer Ampelkreuzung und die ernsthafte Erstellung einer Statistik darüber. Ein kluger, literarisch ambitionierter Roman, der Gesellschaftskritik ins Grotesk-Absurde steigert.
Für Literaturkreise, die sich mit gesellschaftlich-politischen Zuständen beschäftigen möchten und die sich nicht von einem ungewöhnlichen Stil abhalten lassen.Rezensent: Ursula Führer
Personen: Wisser, Daniel
Wisser, Daniel:
Ein weißer Elefant : Roman / Daniel Wisser. - Wien : Klever, 2013. - 171 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-902665-68-3 geb. : EUR 19.90
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