Eine Familie redet und schweigt über ihren alkoholkranken Angehörigen.
Rezension
Als Lou ihre Tochter Jeanne zur Welt bringt, reist die ganze Familie zu ihr nach Bordeaux. Es fehlt allerdings Romain, der älteste Bruder. Sein Schicksal überschattet die Freuden über die Geburt. Als Jugendlicher hatte er oft Alkoholexzesse und fing an, sich und seine Gesundheit zu vernachlässigen. Während eines Zelturlaubs mit seinen Cousins in den Dünen betrank er sich einmal so sehr, dass ihn Surfer aus der Meeresbrandung retten mussten. Durch den stetigen Kontrollverlust landete er schließlich auf der Straße. Im Buch werden die Gefühle und Unterhaltungen der Angehörigen über Romain wiedergegeben. Es stehen Trauer, Wut und Schweigen im Raum. Romain selbst wird im Buch nicht aus seiner Innenperspektive heraus beschrieben. Leider wird dadurch auch wenig über sein Leben deutlich, zum Beispiel, warum er genau alkoholkrank wurde. Dadurch hinterlässt die Geschichte insgesamt nicht so einen bewegenden Eindruck, wie er vielleicht hätte sein können. Romain bleibt ein Phantom.
Eine Geschichte, die Gefühle und Konflikte von Angehörigen eines Alkoholkranken näherbringt.Rezensent: Benjamin Brokmeier
Personen: Kramer, Pascale
Kramer, Pascale:
Eine Familie : Roman / Pascale Kramer. Dt. von Andrea Spingler. - Zürich : Ed. Blau, 2019. - 186 S. ; 21 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-85869-844-5 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Kra - Buch