Dramatische Geschichte einer Mutter-Sohn-Beziehung in Israel.
Rezension
Statt eines gemeinsamen Ausflugs durch Galiäa, bringt Ora ihren Sohn Ofer, dessen konventioneller Wehrdienst beendet ist, der sich jedoch freiwillig meldet, um an einem Militäreinsatz teilzunehmen zur Sammelstelle der "Hebräischen Legion". Ora, allein, ihr Mann Ilan hat sie mit dem Erstgeborenen verlassen, ist voller Vorahnungen. Getrieben von Verlustängsten, flieht sie vor der möglichen Nachricht, Ofer könne etwas zugestoßen sein. Sie beschwichtigt sich mit dem Gedanken, daß zur Überbringung einer Botschaft zwei gehören: Der Überbringer und der Entgegennehmende. Durch Unerreichbarkeit meint sie, das Schicksal positiv beeinflussen und damit ihren Sohn schützen zu können. Es ist für sie als Mutter die einzige Möglichkeit, sich gegen ihre innere Unruhe zu wappnen. Dieser "Denkfehler" begleitet sie auf der "Flucht-Wanderung" mit ihrem Jugendfreund Avram, dem Vater Ofers. Eingehüllt in die Einsamkeit der Natur, erzählt Ora die Geschichte des gemeinsamen Sohnes, erinnert an die erste Begegnung mit Ilan auf der Isolierstation, mit den daraus resultierenden, lebenslangen Verknüpfungen in einem Land, das sich in einer ständigen Ausnahmesituation befindet. In dem Ohnmacht sowie Zerrissenheit den Alltag der Menschen bestimmen dominiert von der permanenten Angst vor erneuten Anschlägen. Umstände, mit denen sich keine der Figuren abfinden kann, jeder versucht, sich auf seine - ganz eigene - Weise zu wehren.
Die persönliche Betroffenheit des Autors macht das Werk sensibel, verzweifelt und authentisch. Anspruchsvolle Empfehlung für ALLE Büchereien.Rezensent: Brigitta Morgenstern
Personen: Grossman, David
Grossman, David:
Eine Frau flieht vor einer Nachricht : Roman / David Grossman. Dt. von Anne Birkenhauer. - 1. Aufl. - München : Hanser, 2009. - 727 S. ; 22 cm. - Aus d. Hebr.
ISBN 978-3-446-23397-3 geb. : EUR 24.90
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