Autobiographie einer Vater-Sohn-Beziehung und interpretatorische Abhandlung über Homers "Odyssee".
Rezension
Daniel Mendelsohn, US-amerikanischer Professor, gibt an der Universität ein Seminar zu Homers "Odyssee". Ein Teilnehmer: sein Vater, Jay Mendelsohn. Diese besondere Konstellation eröffnet Vater und Sohn ein unerwartetes neues Kapitel ihres Verhältnisses, das sie unter anderem zu einer Kreuzfahrt auf den Spuren des Odysseus verleitet. Das nach dem Tod des Vaters entstandene Sachbuch verknüpft nun den Inhalt des homerischen Epos mit der Vater-Sohn-Beziehung. Mendelsohn hat ein fachlich fundiertes, berührendes Werk verfasst, für das man sich allerdings zwingend Zeit und Muße nehmen muss, um sich auf den besonderen, auf den ersten Blick wenig linear erscheinenden Aufbau einlassen zu können. Ist diese Hürde genommen, so darf man eintauchen in gleich mehrere Welten, sich entführen lassen, auf das Mittelmeer ebenso wie in die Tiefe menschlicher Bindungen. Ein (ge-) zeitenübergreifendes Werk, aber auch eines, das besondere Beratung in der Ausleihe benötigt.
Cave librum! (Vorsicht vor dem Buch!) Dieser lohnende Genremischling braucht literarisches Basiswissen und die Bereitschaft, sich Zeit zu nehmen. Auch für Literaturkreise empfohlen.Rezensent: Marcel Lorenz
Personen: Mendelsohn, Daniel
Mendelsohn, Daniel:
Eine Odyssee : Mein Vater, ein Epos und ich / Daniel Mendelsohn. Dt. von Matthias Fienbork. - München : Siedler, 2019. - 348 S. ; 22 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-8275-0063-2 geb. : EUR 26.00
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Men - Buch