Zurückgekehrt in das verlassene Haus seiner Kindheit, denkt Paul über seine Familie, die Vergangenheit und Zukunft nach.
Rezension
Die dringliche briefliche Bitte seines Bruders Odd, nach einem Wasserhahn zu sehen, veranlasst Paul, sich in das eiskalte heruntergekommene Anwesen seiner Familie in der tief verschneiten französischen Provinz zu begeben. Odd war der Einzige von sechs Geschwistern, der es auf sich genommen hat, alleine hier zu leben, "über kurz oder lang zum Niedergang verurteilt", wie sie alle mutmaßten. Nun hat Odd kapituliert und ist mit unbekanntem Ziel verschwunden. Paul fürchtet, er könne sich umbringen. Während ihn Eis und Schnee in dem verwaisten Haus festhalten, nehmen ihn zusehends die Erinnerungen an ihre komplizierte Kindheit gefangen. Als er sich über verschneite Wege zum Dorf durchkämpft, umfangen ihn Einsamkeit, Tristesse und Sinnlosigkeit. Ihm wird klar, wovor Odd fliehen musste. Dies veranlasst Paul ganz am Ende zu einer überraschenden zukunftweisenden Wendung.
Fein verästelte Sätze, leise, bisweilen ironische Zwischentöne und eine gekonnte Zeichnung der Charaktere machen diese abgründige Familiengeschichte wirklich lesenswert.Rezensent: Dr. Lotte Husung
Personen: Bizot, Veronique
Bizot, Veronique:
Eine Zukunft : Roman / Véronique Bizot. Dt. von Tobias Scheffel u. Claudia Steinitz. - Göttingen : Steidl, 2012. - 144 S. ; 22 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-86930-511-0 geb. : EUR 16.00
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