Franzobel
Einsteins Hirn Roman
Buch

Ein Pathologe entnimmt nach Albert Einsteins Tod dessen Gehirn, behält es und spricht mit ihm.


Rezension

Eine skurrile Story legt der unter Künstlernamen schreibende österreichische Autor vor. Dabei ist der Kern wahr, denn nach dem Tod des Nobelpreisträger 1955 in Princeton/USA hat dessen Obduzent Thomas Harvey wirklich Einsteins Gehirn über Jahrzehnte in einem Glas aufbewahrt. Das Motiv blieb unklar, denn die Suche nach der Genialität war nur ein Vorwand. Die Tat warf Harvey so aus der Bahn, dass er in der Folge ständig Wohnorte, Arbeitgeber und Frauen wechselte. Seine Konstante blieb das Gehirn, mit dem er laut der extrem phantasievollen Ausschmückung des Autors durch das Land reiste und sich sogar unterhalten hat. Das Buch verlangt der Leserschaft viel ab. Es beginnt mit der schwer verdaulichen Schilderung der Obduktion und setzt sich fort in unzähligen Dialogen mit Nebenfiguren. Immer wieder wird geschickt auf Einsteins Leben und Forschung sowie auf viele Zeitereignisse Bezug genommen. In der Summe ist das gut erzählte, wortgewaltige Werk inhaltlich aber allzu opulent.

Für Leserinnen und Leser, die Freude an einer sehr breit angelegten Geschichte mit einem verschrobenen Protagonisten haben.

Rezensent: Tobias Behnen


Personen: Franzobel

Schlagwörter: USA Physik Pathologie

Franzobel:
Einsteins Hirn : Roman / Franzobel. - Wien : Zsolnay, 2023. - 542 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-552-07334-0 geb. : EUR 28.00

Zugangsnummer: 2015/2428
Buch