Gesellschaftsroman über einen Journalisten, der in den Landstrich seiner Kindheit zurückkehrt.
Rezension
Jan hat bei großen Zeitungen gearbeitet, nun ist er in seine alte Heimat zurückgekehrt - auf's Land. Von hier aus nimmt eine verhängnisvolle Verkettung von Ereignissen ihren Lauf: Jan beginnt ein Verhältnis mit einer Frau und heuert als Praktikant auf einem Bauernhof an, dessen Besitzer ebenfalls mit der Frau ein Verhältnis hat und der vom Thema "Landenteignung" betroffen ist. Jan selbst pflegt bald ein Verhältnis mit der Bauersfrau. Am Ende steht eine Tote und Jans Abreise, er scheint durch eine Art inneren Heimatverlust auch gewissermaßen enteignet worden zu sein. Motivationen der Handlungen bleiben im Dunkel, sprachlich breitet sich ein zutiefst prosaisches, karges Bild vor dem Lesepublikum aus. Das Feuilleton (das wohlgemerkt zumeist in Großstädten sitzt und auch stolz darauf ist) ist begeistert von Kaiser-Mühleckers tristem Landdiorama, für ein breites Lesepublikum ist dieses Werk aber eher nicht gemacht. Es bleibt ein sprachlich interessanter, inhaltlich zu dünner Feldversuch.
Durchaus empfehlenswert für Fans von Belletristik mit intellektuellem Anspruch.Rezensent: Marcel Lorenz
Personen: Kaiser-Mühlecker, Reinhard
Kaiser-Mühlecker, Reinhard:
Enteignung : Roman / Reinhard Kaiser-Mühlecker. - Frankfurt : Fischer, 2019. - 221 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-10-397408-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher