Italien - so kreativ und liebenswert, bizarr und zerstörerisch. Eine Einführung in die Widersprüche und deren Ursachen.
Rezension
Seit seinen international erfolgreichen Publikationen zur Kritik der Mafia muss Saviano unter Polizeischutz leben. In all seinen Büchern, Zeitungsbeiträgen und Interviews stellt er immer wieder ein ungeheures Wissen über die Hintergründe der italienischen Gesellschaft unter Beweis. Viele Italiener würden ihn gern als Ministerpräsidenten sehen. Aber er will auf keinen Fall in die Politik. Als Autor kann er freier agieren und hofft so, weiterhin wichtige Beiträge liefern zu können zur "Normalisierung" Italiens und dessen Verbleib in der EU. Giovanni di Lorenzo, deutsch-italienischer Herkunft, und Chefherausgeber der Wochenzeitung "Die Zeit", ist nicht erst seit seiner Magisterarbeit über Berlusconi einer der intimsten Kenner des deutschen Sehnsuchtslandes. Gemeinsam entfalten beide im Gespräch nach und nach die wesentlichsten Fragestellungen nach den Ursachen von Femizid, Korruption, Mafia, Politikmüdigkeit. Ebenso wird die Rolle der Kirche und der öffentlichen Moral hinterfragt.
Eine gut lesbare, aber erschütternde Dokumentation zum Leben in einem der wichtigsten Länder der EU und der europäischen Geistesgeschichte. Auch für Gesprächskreise empfohlen.Rezensent: Rüdiger Sareika
Personen: Saviano, Roberto
Saviano, Roberto:
Erklär mir Italien! : Wie kann man ein Land lieben, das einen zur Verzweiflung treibt? / Roberto Saviano u. Giovanni di Lorenzo. Dt. von Sabina Kienlechner. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2017. - 264 S. ; 20 cm. - Aus d. Ital.
ISBN 978-3-462-04971-8 geb. : EUR 20.00
Europa (einschl. asiatischer Teil Rußlands) - Signatur: Ed Sav - Buch